X-Plane unterwegs im Himalaya
Verfasst: Mo Okt 30, 2023 10:58 pm
Huhu zusammen,
Wieder früh aufstehen ist doch so schön warm hier im Bett. Nun wenn ich einen guten Slot möchte, ist dies halt so und ich habe einen vollen Flieger! Also rasch unter die Dusche und anschliessend ein leckeres Frühstück zu mir nehmen. Markus war auch schon unten beim Frühstück und zusammen plünderten wir das Buffet. Noch kurz für kleine Piloten und schon waren wir auf dem Flugfeld, wo wir die weiteren Fluggäste begrüssten und deren Gepäck im Flieger verstauten. Treibstoff hatte ich noch genug. Hier muss doch alles eingeflogen werden, da könnte ich mir wohl den Spritpreis nicht leisten, aber man kann natürlich vorsehen. Software kontrolliert, es wurde niemand ausgebucht gut so!
Der Start von Lukla ist immer wieder spannend. Gas geben und weg, entweder man hat die Startgeschwindigkeit oder nicht. Im negativen Falle würd's wohl ein lustiges Kullern ins Tal runter geben, wollen wir aber nicht ausprobieren.
«Aki!!!», tönte es von der Seite, «wo beabsichtigst du hinzufliegen?». Markus war sichtlich beunruhigt und ich nun ebenfalls. Die Berge da vor mir sehen anders aus, als ich mir gewohnt war. Shit, falsches Tal erwischt. Ok, geht noch mit zurückdrehen. «Danke Co-Pilot», sagte ich lächelnd zu Markus. Drehte den Kopf nach hinten. «Sorry guys, we're on track now».
Waren wir auch und ich hämmerte definitiv auf die Autopilot-Taste. «Soll der doch den Weg suchen!», sagte ich zu Markus und schob ihm das iPad rüber.
Ich habe den Flugplan in den Bergen schön dem Flusslauf entlang eingegeben. Kannst du auch auf Sicht fliegen, wenn das Wetter mitspielt, was es
offensichtlich heute nicht zu tun gedenkt.
Egal, dafür hat man ja die automatischen Helferlein. Danach war es eigentlich nur noch ein ruhiges «Strecke-abfliegen» ohne grosse Aussicht. Schade eigentlich, aber das Wetter kann man halt schlecht beeinflussen. Die Fluggäste hinter mir wurden auch immer ruhiger und dösten vor sich hin. Immerhin nach einer guten halben Stunde im Flachland, Aussicht!
Jetzt noch etwas dem Bergfuss entlangschrammen und schon geht es auf zur ersten Landung. Ich schaue kurz auf den Flugplan im System, wie weit es noch geht. «Scheisse, warum wurden die beiden ILS Wegpunkte CI36Z und FI36 nicht in den Flugplan übernommen?»
Ich schaute zu Markus rüber, der zuckte nur mit den Schultern und ich sprach weiter, «Okay, tracken wir mit der Karte. Ich flieg zum Wegpunkt D210M danach drehe ich auf 79 Grad ab, fliege bis zu CI36Z, wo wir dann hoffentlich den Localizer intercepten». «Tönt nach einem Plan», meinte Markus und ich war schon am Drehen an den Frequenzreglern, um dem Tower von Bagdogra (VEBD) meine Ankunft mitzuteilen und mich für das IFR anzumelden.
«Na danke» seufzte ich nach meinem Funkgespräch mit dem Tower, «die haben ILS ausgeschaltet temporär für unbestimmte Zeit, egal fliegen so wie eben geplant. Markus, kannst du mir die Checkliste durchgeben, ist eine der offenen Apps auf dem iPad. Scroll einfach vor bis zu before Landing.»
«Mach ich», antwortete Markus und wischte mit dem Finger auf dem iPad herum. «Eilt nicht, wir fliegen erst zu CI36Z», sagte ich Markus, danach holte ich mir die Wetterdaten des Zielflughafens ab und gab den Luftdruckwert mit dem entsprechenden Rädchen am G1000, eim. Nicht sehr lange danach wendeten wir schon bei Punkt CI36Z. Freigabe zur Landung hatte ich bereits erhalten. «Markus, Checkliste», rief ich zu meinem «Co-Piloten».
«Aye, aye Käptn», antwortete dieser mit einem Grinsen. «Also... Altimeter set». Ich antwortete: «check». «Fuel quantity»
- «check», «Booster Pump switch on», ich schob den Kippschalter nach oben und die Leuchte erhellte sich, «check». «Flaps as required». Ich liess die erst mal eine Stufe runter, «check». «Landing lights down and on». Ich schaute zu Markus rüber, «kannst du die einschalten? Die vier Schalter sind auf dem Armaturenbrett vor dir, sie sind angeschrieben, vier Schalter in einer Reihe ... die zwei inneren Schalter klappen die Scheinwerfer rauf oder runter und die äusseren Schalter sind die Lichtschalter -- Danke!» «Habe die P6 auch schon im Flugsimulator geflogen.» antwortete Markus und vier Klicks später waren die Landelichter ausgefahren und eingeschaltet. «Check», rief ich rüber. «Tailwheel check locked». Ich griff neben dem Stuhl runter und der Hebel war noch immer auf der Arretier-Position, «check» rief ich zu Markus.
Das war es dann auch schon und ich sah bereits die ersten Lichter im Nebel auftauchen. Etwas später lachte ich laut auf, «Jetzt verstehe ich, warum das ILS hier ausgeschaltet ist. Das ist der Flughafen, bei dem einem das ILS sprichwörtlich in den Sand setzt. Die haben eine neue Piste gebaut, aber das ILS bislang nicht umgezogen. Sehr gut, dass sie das inzwischen ausser Betrieb genommen haben».
«Saubere Landung», lobte mich Markus, als wir bei der nächsten Ausfahrt die Piste wieder freigaben. Ich fragte den Tower nach einem Standplatz und mir wurde die 8 zugewiesen. Die paar letzten Punkte der Checkliste gingen wir noch durch, danach stiegen wir aus.
«Passengers to Hasimara, you may get a Coffee and/or visit the Restroom if needed, we'll continue the flight as soon as possible, and the Passengers who stay here, have a nice day and thank you for flying dAIReos. I hope you could enjoy the flight and sorry for my mistake right after takeoff» sagte ich zu den Passagieren als einer nach dem andern aus dem Flieger ausstieg.
Hinter mir sah ich, dass die Swissair Maschine immer noch anwesend war. Die drei Passagiere aus Lukla begaben sich mit ihrem Gepäck gleich zu Andrea, welche bei der Maschine stand. Die restlichen Passagiere marschierten in Richtung des Flughafengebäudes. Ich begab mich auch zu Andrea rüber und Markus folgte mir. Nachdem Andrea die drei Neuankömmlinge begrüsst und sie entsprechend instruiert hatte, wandte sie sich an uns: «Hey Aki, schön dich zu sehen, hast sogar die «Ladung» vollständig mitgebracht», wir mussten lachen.
Auch Markus stellte sich vor: «Tschou, ich bin der Küse, sorry Markus, ihr Zürcher könnt ja mit den Berner Kurznamen nichts anfangen». Sie gaben sich die Hand und ich warf in die Runde: «Kafi?», wogegen niemand Einwände hatte. Andrea meinte, «Kommt mit in die Maschine, ich habe dort besseren Kaffee, als die Automatenbrühe hier». Da liessen wir und nicht zweimal bitten und schon bald sassen wir mit frischem dampfenden Kaffee in den Sitzen der Maschine, welche für Business eingerichtet war. Andrea berichtete von den Verzögerungen, welche es gegeben hätte und weswegen sie immer noch hier sei. Die drei Leute aus Lukla hätten auch noch irgendeine Aufgabe in dem Team und der ganze Aufenthalt würde wohl noch etwas länger dauern. Spannend sei es nicht gerade in der Gegend, aber was wolle man machen, gehört halt dazu. Ich erzählte Andrea von meiner neuen Maschine und dass ich wohl morgen oder übermorgen in Richtung Amsterdam abfliegen werde. Mit einem Linienflugzeug, nicht mit der P6, um das klarzustellen. Tja und wenn man so schön im Quasseln ist, merkt man gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Zum Glück hatte ich Markus, der plötzlich einwarf. «Aki ich denke wir sollten uns wieder um die Passagiere für den Weiterflug kümmern». Ich schaute auf die Uhr, «uii, Recht hast du, will auch noch kurz auf die Pipibox»
Wir verabschiedeten uns von Andrea, wünschten ihr alles Beste und vielleicht ein Wiedersehen in der Schweiz und gingen danach in Richtung des Flughafengebäudes. Die fünf Leute, welche nach Hasimara flogen, schienen es auch nicht besonders eilig zu haben und nach einem Toilettenbesuch machten wir uns langsam in Richtung des Fiegers auf.
Nach dem Durchgehen der Checklisten, was dank Markus zügig vonstattenging, waren wir bald mal wieder airborne.
Der Flug verlief sehr ruhig, die 60 Meilen waren nicht gerade eine riesige Strecke, sodass wir schon bald im Landeanflug waren. Verdammt wo kommt der Bodennebel plötzlich her? Sieht jemand den Flughafen?
Irgendwann schälten sich auch die Lichter der Piste aus dem Nebel und nach der Landung bekam ich leider kein «Schöne Landung» von Markus, was mir auch klar war. Man sollte die Spornradverriegelung nach der Landung richtig lösen, verdammt! Der Flughafen selbst gefiel mir auch nicht. Wieder so ein verwaister Militärflughafen.
Schnell die Passagiere ausgetauscht, Checkliste ab gerattert und ab in die Luft zum langen Flug nach Kathmandu. Raus aus dem Nebel und es gab wieder etwas Schönes zu sehen!
Und die Maschine flog und flog und ich quasselte mit Markus, ich hatte schon die Augen auf den Instrumenten, blöderweise nicht auf der Karte. Irgendwann meinte Markus: «Hey Aki, TOD heisst doch Top of Descent, oder? Falls ja, sehe ich auf der iPad-Karte, dass der Punkt schon eine Zeit lang hinter uns ist».
«Scheisse», fluchte ich. «Hey guys, i will go into Beta now. Please fasten your Seatbelts, and please put all bags under your seats, it will get steep, but no worry that's normal for this machine, she's built for that!». Ich riss den Gashebel zurück und drückte die Maschine nach unten. Zum Glück haben wir das Gepäck gut gesichert, sodass es nicht in der Kabine herumflog. Wir schafften es in ausreichendem Abstand vor dem Aufsetzen in den korrekten Glideslope einzufädeln und danach war die Landung ein Routineding, welches recht sanft klappte. «Aufsetzen war schön, aber das zuvor, hat mir zwar super gefallen, aber ob die anderen Passagiere das mochten, würde es nicht zu oft machen.»
Nach der Landung verabschiedeten sich die Fluggäste ohne grosse Worte, hmm hatten wohl nicht so Freude am Beta Descent, ich weiss, mein Fehler sollte mich nicht so ablenken lassen. Ich vertäute meine Maschine für lange Zeit und danach fuhren wir ins Flughafengebäude.
Ahupathi, mein Agent in Kathmandu, freute sich über die grosse Flasche Single Malt von der Insel Islay, welche ich im Duty Free noch schnell einkaufen ging. War ich ihm ja noch schuldig seit meinem Missgeschick mit den Passagieren. Als ich ihm von meinen Plänen erzählte, meinte er, ich sei zwar völlig verrückt, aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich mir den Standplatz leisten könne, so gehe das in Ordnung für ihn und das mit dem Vermieten sei ja Business as Usual für ihn. Ich versicherte Ahpathi, dass ich garantiert wieder herkommen und weiterfliegen werde und dass wir uns eventuell schon bald wiedersehen würden. Beim Abschied wünschte er mir eine angenehme Rückreise und gute Flüge mit der neuen Maschine, ich könne ja mit dem neuen Kistchen wieder hierhin fliegen. Ich musste lachen, «Schauen wir mal, möglich ist alles, wir sehen uns jedenfalls wieder. Tapā'ī ra tapā'īkō parivāralā'ī śubhakāmanā». Ahpathi lachte «Vielen Dank Aki, vermiss dich schon».
Ich machte mich mit Markus auf zu einem guten Restaurant im Flughafen. Als wir usere Getränke erhalten hatten und auf das Essen warteten, meinte ich: «So, wie geht es bei dir weiter, Markus». Er meinte, dass er wohl noch ein paar Tage hier bleibe und danach weiterschaue. Ich nahm mein iPad hervor und wählte die Booking.com Seite an. Nach etwas herumwischen und tippen, «Ah, morgen zwei Flüge, einer über Delhi mit 4 Stunden Aufenthalt, oder Emirates mit etwas mehr als zwei Stunden Aufenthalt in Dubai, könnte stressig werden, wenn die beiden Flieger weit voneinander entfernt sind, sollte aber zu schaffen sein, wenn sie das Kombo schon anbieten.»
Das Essen wurde geliefert und ich legte mein iPad weg. Nach einem leckeren Essen inklusive Dessert und Kaffee nahm ich mein iPad wieder hervor. «Ich buche den Flug über Dubai», klaubte den Geldbeutel aus der Tasche und fingerte meine Kreditkarte raus. Danach noch Passnummer etc. eingeben und einige Minuten später war der Flug gebucht.
So, was machen wir noch, frage ich Markus. «Schauen, ob es gute Bars in Kathmandu gibt?» «Das tönt nach einem Plan, fliegen muss ich ja morgen nicht selbst!» antwortete ich grinsend. Was wir auch gleich umsetzten. Später gegen Mitternacht, nachdem ich mich von Markus verabschiedet hatte, fiel ich gut angetrunken in mein Bett. Den Wecker konnte ich noch stellen, bevor ich einschlief.
Liebe Grüsse
Akira
Wieder früh aufstehen ist doch so schön warm hier im Bett. Nun wenn ich einen guten Slot möchte, ist dies halt so und ich habe einen vollen Flieger! Also rasch unter die Dusche und anschliessend ein leckeres Frühstück zu mir nehmen. Markus war auch schon unten beim Frühstück und zusammen plünderten wir das Buffet. Noch kurz für kleine Piloten und schon waren wir auf dem Flugfeld, wo wir die weiteren Fluggäste begrüssten und deren Gepäck im Flieger verstauten. Treibstoff hatte ich noch genug. Hier muss doch alles eingeflogen werden, da könnte ich mir wohl den Spritpreis nicht leisten, aber man kann natürlich vorsehen. Software kontrolliert, es wurde niemand ausgebucht gut so!
Der Start von Lukla ist immer wieder spannend. Gas geben und weg, entweder man hat die Startgeschwindigkeit oder nicht. Im negativen Falle würd's wohl ein lustiges Kullern ins Tal runter geben, wollen wir aber nicht ausprobieren.
«Aki!!!», tönte es von der Seite, «wo beabsichtigst du hinzufliegen?». Markus war sichtlich beunruhigt und ich nun ebenfalls. Die Berge da vor mir sehen anders aus, als ich mir gewohnt war. Shit, falsches Tal erwischt. Ok, geht noch mit zurückdrehen. «Danke Co-Pilot», sagte ich lächelnd zu Markus. Drehte den Kopf nach hinten. «Sorry guys, we're on track now».
Waren wir auch und ich hämmerte definitiv auf die Autopilot-Taste. «Soll der doch den Weg suchen!», sagte ich zu Markus und schob ihm das iPad rüber.
Ich habe den Flugplan in den Bergen schön dem Flusslauf entlang eingegeben. Kannst du auch auf Sicht fliegen, wenn das Wetter mitspielt, was es
offensichtlich heute nicht zu tun gedenkt.
Egal, dafür hat man ja die automatischen Helferlein. Danach war es eigentlich nur noch ein ruhiges «Strecke-abfliegen» ohne grosse Aussicht. Schade eigentlich, aber das Wetter kann man halt schlecht beeinflussen. Die Fluggäste hinter mir wurden auch immer ruhiger und dösten vor sich hin. Immerhin nach einer guten halben Stunde im Flachland, Aussicht!
Jetzt noch etwas dem Bergfuss entlangschrammen und schon geht es auf zur ersten Landung. Ich schaue kurz auf den Flugplan im System, wie weit es noch geht. «Scheisse, warum wurden die beiden ILS Wegpunkte CI36Z und FI36 nicht in den Flugplan übernommen?»
Ich schaute zu Markus rüber, der zuckte nur mit den Schultern und ich sprach weiter, «Okay, tracken wir mit der Karte. Ich flieg zum Wegpunkt D210M danach drehe ich auf 79 Grad ab, fliege bis zu CI36Z, wo wir dann hoffentlich den Localizer intercepten». «Tönt nach einem Plan», meinte Markus und ich war schon am Drehen an den Frequenzreglern, um dem Tower von Bagdogra (VEBD) meine Ankunft mitzuteilen und mich für das IFR anzumelden.
«Na danke» seufzte ich nach meinem Funkgespräch mit dem Tower, «die haben ILS ausgeschaltet temporär für unbestimmte Zeit, egal fliegen so wie eben geplant. Markus, kannst du mir die Checkliste durchgeben, ist eine der offenen Apps auf dem iPad. Scroll einfach vor bis zu before Landing.»
«Mach ich», antwortete Markus und wischte mit dem Finger auf dem iPad herum. «Eilt nicht, wir fliegen erst zu CI36Z», sagte ich Markus, danach holte ich mir die Wetterdaten des Zielflughafens ab und gab den Luftdruckwert mit dem entsprechenden Rädchen am G1000, eim. Nicht sehr lange danach wendeten wir schon bei Punkt CI36Z. Freigabe zur Landung hatte ich bereits erhalten. «Markus, Checkliste», rief ich zu meinem «Co-Piloten».
«Aye, aye Käptn», antwortete dieser mit einem Grinsen. «Also... Altimeter set». Ich antwortete: «check». «Fuel quantity»
- «check», «Booster Pump switch on», ich schob den Kippschalter nach oben und die Leuchte erhellte sich, «check». «Flaps as required». Ich liess die erst mal eine Stufe runter, «check». «Landing lights down and on». Ich schaute zu Markus rüber, «kannst du die einschalten? Die vier Schalter sind auf dem Armaturenbrett vor dir, sie sind angeschrieben, vier Schalter in einer Reihe ... die zwei inneren Schalter klappen die Scheinwerfer rauf oder runter und die äusseren Schalter sind die Lichtschalter -- Danke!» «Habe die P6 auch schon im Flugsimulator geflogen.» antwortete Markus und vier Klicks später waren die Landelichter ausgefahren und eingeschaltet. «Check», rief ich rüber. «Tailwheel check locked». Ich griff neben dem Stuhl runter und der Hebel war noch immer auf der Arretier-Position, «check» rief ich zu Markus.
Das war es dann auch schon und ich sah bereits die ersten Lichter im Nebel auftauchen. Etwas später lachte ich laut auf, «Jetzt verstehe ich, warum das ILS hier ausgeschaltet ist. Das ist der Flughafen, bei dem einem das ILS sprichwörtlich in den Sand setzt. Die haben eine neue Piste gebaut, aber das ILS bislang nicht umgezogen. Sehr gut, dass sie das inzwischen ausser Betrieb genommen haben».
«Saubere Landung», lobte mich Markus, als wir bei der nächsten Ausfahrt die Piste wieder freigaben. Ich fragte den Tower nach einem Standplatz und mir wurde die 8 zugewiesen. Die paar letzten Punkte der Checkliste gingen wir noch durch, danach stiegen wir aus.
«Passengers to Hasimara, you may get a Coffee and/or visit the Restroom if needed, we'll continue the flight as soon as possible, and the Passengers who stay here, have a nice day and thank you for flying dAIReos. I hope you could enjoy the flight and sorry for my mistake right after takeoff» sagte ich zu den Passagieren als einer nach dem andern aus dem Flieger ausstieg.
Hinter mir sah ich, dass die Swissair Maschine immer noch anwesend war. Die drei Passagiere aus Lukla begaben sich mit ihrem Gepäck gleich zu Andrea, welche bei der Maschine stand. Die restlichen Passagiere marschierten in Richtung des Flughafengebäudes. Ich begab mich auch zu Andrea rüber und Markus folgte mir. Nachdem Andrea die drei Neuankömmlinge begrüsst und sie entsprechend instruiert hatte, wandte sie sich an uns: «Hey Aki, schön dich zu sehen, hast sogar die «Ladung» vollständig mitgebracht», wir mussten lachen.
Auch Markus stellte sich vor: «Tschou, ich bin der Küse, sorry Markus, ihr Zürcher könnt ja mit den Berner Kurznamen nichts anfangen». Sie gaben sich die Hand und ich warf in die Runde: «Kafi?», wogegen niemand Einwände hatte. Andrea meinte, «Kommt mit in die Maschine, ich habe dort besseren Kaffee, als die Automatenbrühe hier». Da liessen wir und nicht zweimal bitten und schon bald sassen wir mit frischem dampfenden Kaffee in den Sitzen der Maschine, welche für Business eingerichtet war. Andrea berichtete von den Verzögerungen, welche es gegeben hätte und weswegen sie immer noch hier sei. Die drei Leute aus Lukla hätten auch noch irgendeine Aufgabe in dem Team und der ganze Aufenthalt würde wohl noch etwas länger dauern. Spannend sei es nicht gerade in der Gegend, aber was wolle man machen, gehört halt dazu. Ich erzählte Andrea von meiner neuen Maschine und dass ich wohl morgen oder übermorgen in Richtung Amsterdam abfliegen werde. Mit einem Linienflugzeug, nicht mit der P6, um das klarzustellen. Tja und wenn man so schön im Quasseln ist, merkt man gar nicht wie schnell die Zeit vergeht. Zum Glück hatte ich Markus, der plötzlich einwarf. «Aki ich denke wir sollten uns wieder um die Passagiere für den Weiterflug kümmern». Ich schaute auf die Uhr, «uii, Recht hast du, will auch noch kurz auf die Pipibox»
Wir verabschiedeten uns von Andrea, wünschten ihr alles Beste und vielleicht ein Wiedersehen in der Schweiz und gingen danach in Richtung des Flughafengebäudes. Die fünf Leute, welche nach Hasimara flogen, schienen es auch nicht besonders eilig zu haben und nach einem Toilettenbesuch machten wir uns langsam in Richtung des Fiegers auf.
Nach dem Durchgehen der Checklisten, was dank Markus zügig vonstattenging, waren wir bald mal wieder airborne.
Der Flug verlief sehr ruhig, die 60 Meilen waren nicht gerade eine riesige Strecke, sodass wir schon bald im Landeanflug waren. Verdammt wo kommt der Bodennebel plötzlich her? Sieht jemand den Flughafen?
Irgendwann schälten sich auch die Lichter der Piste aus dem Nebel und nach der Landung bekam ich leider kein «Schöne Landung» von Markus, was mir auch klar war. Man sollte die Spornradverriegelung nach der Landung richtig lösen, verdammt! Der Flughafen selbst gefiel mir auch nicht. Wieder so ein verwaister Militärflughafen.
Schnell die Passagiere ausgetauscht, Checkliste ab gerattert und ab in die Luft zum langen Flug nach Kathmandu. Raus aus dem Nebel und es gab wieder etwas Schönes zu sehen!
Und die Maschine flog und flog und ich quasselte mit Markus, ich hatte schon die Augen auf den Instrumenten, blöderweise nicht auf der Karte. Irgendwann meinte Markus: «Hey Aki, TOD heisst doch Top of Descent, oder? Falls ja, sehe ich auf der iPad-Karte, dass der Punkt schon eine Zeit lang hinter uns ist».
«Scheisse», fluchte ich. «Hey guys, i will go into Beta now. Please fasten your Seatbelts, and please put all bags under your seats, it will get steep, but no worry that's normal for this machine, she's built for that!». Ich riss den Gashebel zurück und drückte die Maschine nach unten. Zum Glück haben wir das Gepäck gut gesichert, sodass es nicht in der Kabine herumflog. Wir schafften es in ausreichendem Abstand vor dem Aufsetzen in den korrekten Glideslope einzufädeln und danach war die Landung ein Routineding, welches recht sanft klappte. «Aufsetzen war schön, aber das zuvor, hat mir zwar super gefallen, aber ob die anderen Passagiere das mochten, würde es nicht zu oft machen.»
Nach der Landung verabschiedeten sich die Fluggäste ohne grosse Worte, hmm hatten wohl nicht so Freude am Beta Descent, ich weiss, mein Fehler sollte mich nicht so ablenken lassen. Ich vertäute meine Maschine für lange Zeit und danach fuhren wir ins Flughafengebäude.
Ahupathi, mein Agent in Kathmandu, freute sich über die grosse Flasche Single Malt von der Insel Islay, welche ich im Duty Free noch schnell einkaufen ging. War ich ihm ja noch schuldig seit meinem Missgeschick mit den Passagieren. Als ich ihm von meinen Plänen erzählte, meinte er, ich sei zwar völlig verrückt, aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich mir den Standplatz leisten könne, so gehe das in Ordnung für ihn und das mit dem Vermieten sei ja Business as Usual für ihn. Ich versicherte Ahpathi, dass ich garantiert wieder herkommen und weiterfliegen werde und dass wir uns eventuell schon bald wiedersehen würden. Beim Abschied wünschte er mir eine angenehme Rückreise und gute Flüge mit der neuen Maschine, ich könne ja mit dem neuen Kistchen wieder hierhin fliegen. Ich musste lachen, «Schauen wir mal, möglich ist alles, wir sehen uns jedenfalls wieder. Tapā'ī ra tapā'īkō parivāralā'ī śubhakāmanā». Ahpathi lachte «Vielen Dank Aki, vermiss dich schon».
Ich machte mich mit Markus auf zu einem guten Restaurant im Flughafen. Als wir usere Getränke erhalten hatten und auf das Essen warteten, meinte ich: «So, wie geht es bei dir weiter, Markus». Er meinte, dass er wohl noch ein paar Tage hier bleibe und danach weiterschaue. Ich nahm mein iPad hervor und wählte die Booking.com Seite an. Nach etwas herumwischen und tippen, «Ah, morgen zwei Flüge, einer über Delhi mit 4 Stunden Aufenthalt, oder Emirates mit etwas mehr als zwei Stunden Aufenthalt in Dubai, könnte stressig werden, wenn die beiden Flieger weit voneinander entfernt sind, sollte aber zu schaffen sein, wenn sie das Kombo schon anbieten.»
Das Essen wurde geliefert und ich legte mein iPad weg. Nach einem leckeren Essen inklusive Dessert und Kaffee nahm ich mein iPad wieder hervor. «Ich buche den Flug über Dubai», klaubte den Geldbeutel aus der Tasche und fingerte meine Kreditkarte raus. Danach noch Passnummer etc. eingeben und einige Minuten später war der Flug gebucht.
So, was machen wir noch, frage ich Markus. «Schauen, ob es gute Bars in Kathmandu gibt?» «Das tönt nach einem Plan, fliegen muss ich ja morgen nicht selbst!» antwortete ich grinsend. Was wir auch gleich umsetzten. Später gegen Mitternacht, nachdem ich mich von Markus verabschiedet hatte, fiel ich gut angetrunken in mein Bett. Den Wecker konnte ich noch stellen, bevor ich einschlief.
Liebe Grüsse
Akira