Re: Ly auf Abwegen
Verfasst: So Dez 27, 2020 1:46 pm
Lys Tagebuch - Eintrag 9
Wie ich schon erwähnt hatte, begannen sich kurz darauf die Ereignisse für eine kurze Zeit zu überschlagen.
Da es bis dahin sehr ruhig gewesen war, beschloss ich, Kontakt zu der Railroad aufzunehmen, in der Hoffnung, Informationen über das Institute zu bekommen, wenn ich für sie arbeitete.
Sie waren ein recht misstrauischer Haufen, daher schickten sie mich zuerst auf eine Mission als sogenannter "Tourist", mit einem Mitglied der Railroad als Aufpasser. Dieser "Deacon", wie er sich nannte, war ein etwas grossmäuliger Typ, der unter der ganzen Macho Fassade aber eigentlich ganz lieb war.
Ich erledigte diesen Auftrag wohl zu seiner Zufriedenheit, denn ich rettete ihm, kurz gesagt, den Arsch...
Zurück im HQ log er, dass sich die Balken bogen, er übertrieb meine Leistungen dermassen, dass ich mich genötigt fühlte, die Wahrheit zu sagen. Aber selbst diese Wahrheit überzeugte die Anführerin Desdemona so, dass sie mir anbot mich als Agent einzustufen, wenn ich gewillt war für die Railroad zu arbeiten.
Das sah ich als Gelegenheit, an Infos über das Institute heran zu kommen. Und wenn ich nebenbei dem Institute noch in die Suppe spucken konnte und noch einige Synths befreien, war das ein Bonus oben drauf.
Ab jetzt kam ich eine ganze Weile nicht mehr zur Ruhe. Die Minutemen hatten mich losgeschickt ein Bootshaus am Fluss von Ungeziefer zu befreien und einen Generator und Verteidigungsanlagen, sowie einen Sender zu installieren, damit Siedler informiert wurden, dass dieser Platz jetzt sicher war.
Witzigerweise wurde ich kurz darauf von der Railroad losgeschickt ein Savehouse einzurichten. Man gab mir Koordinaten und nach einem längeren Fussmarsch Richtung Norden stand ich vor meinem gerade gesicherten Bootshaus. Mittlerweile hatten sich einige Siedler dort eingerichtet. Ich fragte sie, ob was fehlte und versprach ihnen, es zu besorgen. Dann sprach mich einer der Siedler an, es war der Kontaktmann der Railroad...
Und nun ging es Schlag auf Schlag. Hier einen toten Briefkasten checken. Da den Weg für eine "Überführung" sichern. Dort ein Savehouse sichern... Mir kam das etwas chaotisch vor. Und so kam, was kommen musste...
Bei einem Auftrag traf ich eine zweite Agentin, die von einer anderen Stelle beauftragt worden war, den gleichen Untergrundbahnhof zu sichern, wie ich. So taten wir uns zusammen. Ich ging in den Nahkampf und sie gab mir mit ihrer Gatling Deckungsfeuer. Die Frau war gut, und so störte es mich nicht, diesmal nicht Einzelkämpfer zu sein. Normalerweise waren Begleiter immer eher ein Klotz am Bein. Ja, soweit war ich schon... Aus mir war eine Kämpferin geworden. Ein Spezialkommando, dass lieber allein arbeitete... Dass ich mal genauso angefangen hatte, wie meine seltenen Begleiter, schien schon ein halbes Leben zurück zu liegen.
Bei einem Auftrag, wo ich für PAM, einer Assaultron Robot, die im HQ für die Abteilung "Intelligenz" zuständig ist, Informationen besorgen sollte, traten mir einige Grünhäutige dermassen in den Arsch, dass ich froh sein konnte zu überleben. Also zog ich mich in meinen Bunker zurück, um meine Wunden zu lecken. Frustriert durchstöberte ich die Kartons und Lager des Bunkers nach etwas, dass mir bei meinen Missionen helfen konnte. Und dann fand ich einige Ordner und Holotapes über ein Forschungsprojekt namens V.A.T.S... Das Vault-Tec Assisted Targeting System.
Ein besonderes Trainingsprogram für Scharfschützen, um die Zielgenauigkeit und Effizienz im Kampf zu erhöhen... Das war ganz nett, aber ein gezielter Kopfschuss tat es auch. Doch es gab da auch eine Adaption für den Nahkampf, für den Kampf ohne Waffen oder mit Klingenwaffen. Und das weckte meine Neugier... Ich begann mich damit auseinander zu setzen und absolvierte die Trainingsprogramme, die in Holotapes dokumentiert waren.
Als ich das Gefühl hatte, diese Technik einigermassen zu beherrschen, zog ich wieder los, PAM ihre Infos zu besorgen.
Ich kehrte zum HUB 360 Gebäude zurück und fegte alles beiseite, was sich mir in den Weg stellte... Die Klinge in meiner Hand war nicht mehr nur ein Werkzeug, sie war eine Verlängerung meines Körper. Es fühlte sich völlig anders an, als vorher. Selbst Gegner, wo ich danach Reparatursets einsetzen musste, um überhaupt weiterhumpeln zu können, besiegte ich mit einigen gezielten Schlägen... Und nachdem ich die Klinge meines Katanas noch verbessert hatte und die Waffe ausbalancierte, hielt mich kaum noch etwas auf... Es war das reinste Gemetzel...
Doch diese Stressphase währte nicht lange, und es wurde wieder ruhiger... Ich hatte wieder Zeit, mich um die Siedlung am Starlight Drive In zu kümmern. Ich hatte sogar Zeit, meine Powerrüstung mal gründlich zu überholen. Und so verpasste ich ihr auch einen neuen Anstrich. Dunkelblau mit Gelb, als Zeichen, dass ich zu einem Vault gehörte... Naja, die blauen und gelben Farbtöpfe fand ich im Lager meines Bunkers im Überfluss...Doch den Torso versah ich mit einem Graphiti, dass ich in einem Comic gefunden hatte... Ich finde, es ist mir ganz gut gelungen.
Zumindest sieht mein Blechanzug nicht mehr aus, wie die vergammelten Militärrüstungen, die überall herumstehen.
Achja... Ich habe mir mittlerweile auch ein neues Gewehr zusammengebastelt. An Bord der USS Constitution fand ich eine alte Winchester, die wesentlich mehr Wumms hatte, als alle dieser alten Lever Action Gewehre, die überall zu finden sind. Schon in der unmodifizierten Version, war sie fast so böse, wie mein Scharfschützengewehr... Was die alte Lady leisten musste, wenn man sie ordentlich aufmotzte, interessierte mich... Also machte ich mich ans Werk... Mein alter Hausroboter Codsworth sah mir dabei über die Schulter und gab mir mehr oder weniger Hilfreiche Ratschläge... Aber er war so begeistert davon, dass ich ihn gewähren liess.
Nachdem das Gewehr mit einem verbesserten Verschluss, Schalldämpfer, einem ausgewogenen Schaft und einem Zielfernrohr versehen war, war es echt böse. Leise und tödlich... Meine Lady gebe ich nicht mehr her... Und so wanderte mein Hightech Scharfschützengewehr in meinen Spind zu den anderen Waffen, die ich so gesammelt hatte, wo es aber zu Schade war, sie zu recyclen...
Die Tage plätscherten so vor sich hin und ich erledigte hier mal einen kleinen Auftrag, da bat mich jemand um Hilfe, dort kam ein Notruf... Aber nichts, was mich so richtig forderte. Also wanderte ich durch die Landschaft, hörte dabei Radio und wartete, was mir so begegnete... Ich ging einigen Notrufen nach, fand aber meistens nur noch Skelette in irgendwelchen Schutzräumen, da die Notrufe Endlosschleifen aus der Zeit kurz nach dem grossen Krieg waren. Den Leuten war entweder das Wasser, das Essen oder die Luft ausgegangen, da diese Schutzräume nur für wenige Wochen konzipiert waren und nicht, um darin Jahrelang zu überleben... Diese Leute taten mir leid. Es wäre gnädiger für sie gewesen, im Atomschlag zu verglühen, als so elendig zu krepieren.
Auf der Suche nach irgendwelchen Notrufen oder anderen Funksendungen stolperte ich über einen Sender, der sich der alten Hörspielserie "The Silver Shroud" verschrieben hatte... Damals habe ich die auch ganz gerne gehört... Der heldenhafte, manteltragende Silver Shroud, der den Schwachen half und die Unschuldigen rächte... In der Goodneighbor gab es anscheinend einen Fan dieser Krimiserie... Und als dieser Fan über sein Radio verkündete, er suche andere Fans, die ihm bei einer guten Sache helfen könnten, beschloss ich diesen Fan aufzusuchen.
Er wohnte bei Dr. Amari im Memory Den zur Untermiete... Es war ein etwas spleeniger, aber gutmütiger Ghoul, der eine völlig überzogene, romantische Vorstellung von meinem Alltag hatte. Aber als er mich bat, für ihn das Silver Shroud Kostüm zu besorgen, fand ich ihn so herzzerreissend niedlich, dass ich einwilligte, das Kostüm aus dem Studio des alten Comicverlags zu holen, wo ein Film gedreht werden sollte. Leider kam es nie dazu, weil die Bomben fielen...
Das Gebäude war Ghoul verseucht und leider war auch einer dieser radioaktiven Ghouls dabei... Was die Horden an Ghouls vorher nicht geschafft hatten, schaffte die Strahlung des Ghouls... Ich war kurz vor, den Geist aufzugeben, als ich das Gebäude wieder verliess. Aber ich hatte die Beute... Und noch mehr.
Im Foyer des Verlags lag in einer Vitrine die original zweischneidige Axt von Groknar dem Barbaren... Die Waffe war zwar heftig, aber sehr schwer und langsam... Und nachdem ich mein Katana verbessert hatte, kam die Axt nicht mehr mit... Also wanderte sie auch in den Spind zu meiner restlichen Sammlung... Ich sollte mir mal ein Waffendisplay bauen und sie alle an die Wand hängen. Da sind schon einige seltene und kuriose Exemplare dabei.
Nachdem ich mich dekontaminieren konnte, brachte ich Kent, wie der Silver Shroud begeisterte Ghol hiess, sein Kostüm... Er freute sich, wie ein kleines Kind, und dann sah er mich flehend an... Er könnte das Kostüm nicht tragen, da er kein Held sei... Aber ich wäre sowas, wie eine Heldin.
Und nun kam heraus, was er eigentlich vor hatte. Er wollte einige der übelsten Verbrecher, ihrer gerechten Strafe zuführen... Als er mir erzählte, was diese üblen Typen so auf dem Kerbholz hatten, beschloss ich, Kent zu helfen und seine Exekutive zu sein.
So tötete ich nach und nach einige der übelsten Vertreter des übelsten Abschaums im übelsten Viertel von ehemals Boston... Erst nach und nach wurde mir bewusst, dass fast alle entweder für einen der übelsten Gangsterbosse arbeiteten oder sogar zu seiner Gang gehörten. Und so kam, was kommen musste.
Kent wurde entführt...
Sinjin, wie dieser Raiderboss hiess, hatte es auf mich abgesehen und benutzte Kent nun, um an mich ran zu kommen... Er meinte in einer Nachricht über Kents Radiosender, wir müssten reden und ich solle ihn im Milton General Hospital aufsuchen... Kent versuchte mich noch zu warnen, dass es ein Hinterhalt sei, bevor man ihn zum Schweigen brachte... Das war lieb von ihm, aber auch dumm... Er gefährdete sich unnötig für etwas so offensichtliches. Klar, war das ein Hinterhalt... Aber wenn man weiss, dass es einer ist, kann man den Spiess umdrehen.
Also befahl ich Dogmeat auf Kents Zimmer aufzupassen und zog alleine los, um Sinjin im Milton General Hospital einen Besuch abzustatten.
Ich schlich mich in den riesigen Bau, der still dalag. Nur in der direkten Nachbarschaft waren einige Grünhäutige zu sehen, die aber nichts mit Sinjins Gang zu tun hatten. Das Foyer des Hospitals war genauso verlassen, wie das Aussengelände.
Doch diese Ruhe täuschte... Kaum war ich durch die nächste Tür geschlichen, als der Tanz losging...
Jeder Actionfilmer hätte seine helle Freude daran gehabt.
Nicht mal mehr bei automatischen MG Stellungen machte ich mir die Mühe, die Waffe zu wechseln.
Als ich Sinjin schliesslich erreichte, hatte er Kent als Geisel und seine Leibwächterin sowie zwei Leibwachen standen strategisch gut im Raum verteilt. Keine Chance mit der Klinge da was zu werden. Sinjin meinte, er wolle reden. Aber ich dachte gar nicht daran. Ich beschloss alles auf eine Karte zu setzen. Fünf Schuss befanden sich in der Waffe... Sinjin hatte keine Kopfbedeckung, aber seine Leibwächterin war gut gut geschützt. Die zwei Wachen standen mit recht viel Abstand zu Kent... Also zog ich mit einer fliessenden Bewegung meine Lady vom Rücken und und bevor die Vier reagieren konnten, verpasste ich Sinjin einen Kopfschuss, seiner Leibwächterin verpasste ich drei Kugeln, damit ich sicher gehen konnte, dass sie Kent nicht erschoss. Der Wächter der dichter bei Kent stand, bekam die letzte Kugel in den Kopf. Während der übrig gebliebene Raider sich zu Kent umdrehte, der noch gar nicht verstand, was passierte, lud ich nach. Dann verpasste ich dem Wächter, der gerade auf Kent anlegte, zwei Kugeln... Weia... Das war knapp. Aber ich hatte es geschafft. Kent war sicher.
Mit wackeligen Beinen stand Kent auf und starrte mit grossen Augen auf das Blutbad, dass ich in Bruchteilen von Sekunden angerichtet hatte. Er war fertig mit der Welt und wollte nur noch nach Hause. Ich konnte ihn verstehen. Auch wenn ich gestehen musste, dass es mir gefallen hatte, endlich mal den richtig grossen Arschlöchern Gerechtigkeit zu servieren... Hier hatte ich mal nicht das Gefühl gehabt, nur Henkerin zu spielen... Ich fühlte mich eher wieder wie eine Richterin. Wenn auch mit anderen Mitteln...
Doch Kent wollte erst einmal Pause machen. Die Realität hatte ihn aus seinen romantischen Träumen geholt und das musste er erst einmal verdauen.
Also brachte ich ihn sicher nach Goodneighbor zurück und genehmigte mir eine Dose gereinigtes Wasser im "The Third Rail", während ich der Musik lauschte.
Nachdem ich bei meinen Siedlern nach dem Rechten gesehen hatte, machte ich erst einmal kurz Rast in meinem Bunker... Dann suchte ich die Railroad auf, und fragte, ob sie einen neuen Auftrag für mich hätten. Dem war auch so. PAM brauchte wieder mal Informationen. Anschliessend schickte sie mich los, für eine Überführung einen sicheren Ort zu schaffen.
Anscheinend hatte sich meine Aktion bei Sinjin bei den Raiders herum gesprochen... Zumindest gab es einige Raiders, die mich fortan in Ruhe liessen... Ihr Glück, denn so liess ich sie auch in Ruhe. So ein friedliches Nebeneinander ist viel besser...
Auf dem Rückweg von meinem "Sicherungsauftrag", stolperte ich über die Leiche eines Siedlers, der irgendwie zu sauber aussah. Er war zwar wie ein Wastelander gekleidet, aber irgendwas passte nicht. Es waren die Haare und Fingernägel... Sie waren viel zu gepflegt für einen hart arbeitenden Siedler. Auch die Haut war viel zu rein... Dieser Mensch lebte normalerweise nicht im Dreck. Und als ich einen Brief fand, in dem ihn ein Dr. Jacob Forsythe beauftragte, bestimmte Laborutensilien und Medikamente finden, stutze ich... Forsythe... Der Name sagte mir was... Das war eine der leitenden Forscherinnen von Vault-Tec gewesen... Zufall? Oder war das ein Nachfahre jener Forscherin?
Zusammen mit den Ungereimtheiten des toten Siedlers wurde es immer wahrscheinlicher, dass ich es hier mit einem Vault Bewohner zu tun hatte. Ein funktionstüchtiger Vault, der noch von seinen ursprünglichen Bewohner bewohnt war, machte mich neugierig... Wie hatten diese Leute die Zeit überstanden, wie waren sie drauf, wie lebten sie?
Also beschloss ich diesen Vault zu suchen... In meinen Datenbanken fanden sich bestimmt Informationen über diese Prof. Dr. Forsynth und damit hoffentlich auch Infos über den Vault an sich, seine Nummer und seine Lage...
Doch ein Notruf von der Finch Farm hielt mich erst einmal davon ab, nachzuforschen.
So zog ich erst einmal los, Siedler zu beschützen. Der Vault lief nicht weg, nicht, nachdem er einige Jahrzente überlebt hatte.
Lys Tagebuch - Eintrag Ende
Wie ich schon erwähnt hatte, begannen sich kurz darauf die Ereignisse für eine kurze Zeit zu überschlagen.
Da es bis dahin sehr ruhig gewesen war, beschloss ich, Kontakt zu der Railroad aufzunehmen, in der Hoffnung, Informationen über das Institute zu bekommen, wenn ich für sie arbeitete.
Sie waren ein recht misstrauischer Haufen, daher schickten sie mich zuerst auf eine Mission als sogenannter "Tourist", mit einem Mitglied der Railroad als Aufpasser. Dieser "Deacon", wie er sich nannte, war ein etwas grossmäuliger Typ, der unter der ganzen Macho Fassade aber eigentlich ganz lieb war.
Ich erledigte diesen Auftrag wohl zu seiner Zufriedenheit, denn ich rettete ihm, kurz gesagt, den Arsch...
Zurück im HQ log er, dass sich die Balken bogen, er übertrieb meine Leistungen dermassen, dass ich mich genötigt fühlte, die Wahrheit zu sagen. Aber selbst diese Wahrheit überzeugte die Anführerin Desdemona so, dass sie mir anbot mich als Agent einzustufen, wenn ich gewillt war für die Railroad zu arbeiten.
Das sah ich als Gelegenheit, an Infos über das Institute heran zu kommen. Und wenn ich nebenbei dem Institute noch in die Suppe spucken konnte und noch einige Synths befreien, war das ein Bonus oben drauf.
Ab jetzt kam ich eine ganze Weile nicht mehr zur Ruhe. Die Minutemen hatten mich losgeschickt ein Bootshaus am Fluss von Ungeziefer zu befreien und einen Generator und Verteidigungsanlagen, sowie einen Sender zu installieren, damit Siedler informiert wurden, dass dieser Platz jetzt sicher war.
Witzigerweise wurde ich kurz darauf von der Railroad losgeschickt ein Savehouse einzurichten. Man gab mir Koordinaten und nach einem längeren Fussmarsch Richtung Norden stand ich vor meinem gerade gesicherten Bootshaus. Mittlerweile hatten sich einige Siedler dort eingerichtet. Ich fragte sie, ob was fehlte und versprach ihnen, es zu besorgen. Dann sprach mich einer der Siedler an, es war der Kontaktmann der Railroad...
Und nun ging es Schlag auf Schlag. Hier einen toten Briefkasten checken. Da den Weg für eine "Überführung" sichern. Dort ein Savehouse sichern... Mir kam das etwas chaotisch vor. Und so kam, was kommen musste...
Bei einem Auftrag traf ich eine zweite Agentin, die von einer anderen Stelle beauftragt worden war, den gleichen Untergrundbahnhof zu sichern, wie ich. So taten wir uns zusammen. Ich ging in den Nahkampf und sie gab mir mit ihrer Gatling Deckungsfeuer. Die Frau war gut, und so störte es mich nicht, diesmal nicht Einzelkämpfer zu sein. Normalerweise waren Begleiter immer eher ein Klotz am Bein. Ja, soweit war ich schon... Aus mir war eine Kämpferin geworden. Ein Spezialkommando, dass lieber allein arbeitete... Dass ich mal genauso angefangen hatte, wie meine seltenen Begleiter, schien schon ein halbes Leben zurück zu liegen.
Bei einem Auftrag, wo ich für PAM, einer Assaultron Robot, die im HQ für die Abteilung "Intelligenz" zuständig ist, Informationen besorgen sollte, traten mir einige Grünhäutige dermassen in den Arsch, dass ich froh sein konnte zu überleben. Also zog ich mich in meinen Bunker zurück, um meine Wunden zu lecken. Frustriert durchstöberte ich die Kartons und Lager des Bunkers nach etwas, dass mir bei meinen Missionen helfen konnte. Und dann fand ich einige Ordner und Holotapes über ein Forschungsprojekt namens V.A.T.S... Das Vault-Tec Assisted Targeting System.
Ein besonderes Trainingsprogram für Scharfschützen, um die Zielgenauigkeit und Effizienz im Kampf zu erhöhen... Das war ganz nett, aber ein gezielter Kopfschuss tat es auch. Doch es gab da auch eine Adaption für den Nahkampf, für den Kampf ohne Waffen oder mit Klingenwaffen. Und das weckte meine Neugier... Ich begann mich damit auseinander zu setzen und absolvierte die Trainingsprogramme, die in Holotapes dokumentiert waren.
Als ich das Gefühl hatte, diese Technik einigermassen zu beherrschen, zog ich wieder los, PAM ihre Infos zu besorgen.
Ich kehrte zum HUB 360 Gebäude zurück und fegte alles beiseite, was sich mir in den Weg stellte... Die Klinge in meiner Hand war nicht mehr nur ein Werkzeug, sie war eine Verlängerung meines Körper. Es fühlte sich völlig anders an, als vorher. Selbst Gegner, wo ich danach Reparatursets einsetzen musste, um überhaupt weiterhumpeln zu können, besiegte ich mit einigen gezielten Schlägen... Und nachdem ich die Klinge meines Katanas noch verbessert hatte und die Waffe ausbalancierte, hielt mich kaum noch etwas auf... Es war das reinste Gemetzel...
Doch diese Stressphase währte nicht lange, und es wurde wieder ruhiger... Ich hatte wieder Zeit, mich um die Siedlung am Starlight Drive In zu kümmern. Ich hatte sogar Zeit, meine Powerrüstung mal gründlich zu überholen. Und so verpasste ich ihr auch einen neuen Anstrich. Dunkelblau mit Gelb, als Zeichen, dass ich zu einem Vault gehörte... Naja, die blauen und gelben Farbtöpfe fand ich im Lager meines Bunkers im Überfluss...Doch den Torso versah ich mit einem Graphiti, dass ich in einem Comic gefunden hatte... Ich finde, es ist mir ganz gut gelungen.
Zumindest sieht mein Blechanzug nicht mehr aus, wie die vergammelten Militärrüstungen, die überall herumstehen.
Achja... Ich habe mir mittlerweile auch ein neues Gewehr zusammengebastelt. An Bord der USS Constitution fand ich eine alte Winchester, die wesentlich mehr Wumms hatte, als alle dieser alten Lever Action Gewehre, die überall zu finden sind. Schon in der unmodifizierten Version, war sie fast so böse, wie mein Scharfschützengewehr... Was die alte Lady leisten musste, wenn man sie ordentlich aufmotzte, interessierte mich... Also machte ich mich ans Werk... Mein alter Hausroboter Codsworth sah mir dabei über die Schulter und gab mir mehr oder weniger Hilfreiche Ratschläge... Aber er war so begeistert davon, dass ich ihn gewähren liess.
Nachdem das Gewehr mit einem verbesserten Verschluss, Schalldämpfer, einem ausgewogenen Schaft und einem Zielfernrohr versehen war, war es echt böse. Leise und tödlich... Meine Lady gebe ich nicht mehr her... Und so wanderte mein Hightech Scharfschützengewehr in meinen Spind zu den anderen Waffen, die ich so gesammelt hatte, wo es aber zu Schade war, sie zu recyclen...
Die Tage plätscherten so vor sich hin und ich erledigte hier mal einen kleinen Auftrag, da bat mich jemand um Hilfe, dort kam ein Notruf... Aber nichts, was mich so richtig forderte. Also wanderte ich durch die Landschaft, hörte dabei Radio und wartete, was mir so begegnete... Ich ging einigen Notrufen nach, fand aber meistens nur noch Skelette in irgendwelchen Schutzräumen, da die Notrufe Endlosschleifen aus der Zeit kurz nach dem grossen Krieg waren. Den Leuten war entweder das Wasser, das Essen oder die Luft ausgegangen, da diese Schutzräume nur für wenige Wochen konzipiert waren und nicht, um darin Jahrelang zu überleben... Diese Leute taten mir leid. Es wäre gnädiger für sie gewesen, im Atomschlag zu verglühen, als so elendig zu krepieren.
Auf der Suche nach irgendwelchen Notrufen oder anderen Funksendungen stolperte ich über einen Sender, der sich der alten Hörspielserie "The Silver Shroud" verschrieben hatte... Damals habe ich die auch ganz gerne gehört... Der heldenhafte, manteltragende Silver Shroud, der den Schwachen half und die Unschuldigen rächte... In der Goodneighbor gab es anscheinend einen Fan dieser Krimiserie... Und als dieser Fan über sein Radio verkündete, er suche andere Fans, die ihm bei einer guten Sache helfen könnten, beschloss ich diesen Fan aufzusuchen.
Er wohnte bei Dr. Amari im Memory Den zur Untermiete... Es war ein etwas spleeniger, aber gutmütiger Ghoul, der eine völlig überzogene, romantische Vorstellung von meinem Alltag hatte. Aber als er mich bat, für ihn das Silver Shroud Kostüm zu besorgen, fand ich ihn so herzzerreissend niedlich, dass ich einwilligte, das Kostüm aus dem Studio des alten Comicverlags zu holen, wo ein Film gedreht werden sollte. Leider kam es nie dazu, weil die Bomben fielen...
Das Gebäude war Ghoul verseucht und leider war auch einer dieser radioaktiven Ghouls dabei... Was die Horden an Ghouls vorher nicht geschafft hatten, schaffte die Strahlung des Ghouls... Ich war kurz vor, den Geist aufzugeben, als ich das Gebäude wieder verliess. Aber ich hatte die Beute... Und noch mehr.
Im Foyer des Verlags lag in einer Vitrine die original zweischneidige Axt von Groknar dem Barbaren... Die Waffe war zwar heftig, aber sehr schwer und langsam... Und nachdem ich mein Katana verbessert hatte, kam die Axt nicht mehr mit... Also wanderte sie auch in den Spind zu meiner restlichen Sammlung... Ich sollte mir mal ein Waffendisplay bauen und sie alle an die Wand hängen. Da sind schon einige seltene und kuriose Exemplare dabei.
Nachdem ich mich dekontaminieren konnte, brachte ich Kent, wie der Silver Shroud begeisterte Ghol hiess, sein Kostüm... Er freute sich, wie ein kleines Kind, und dann sah er mich flehend an... Er könnte das Kostüm nicht tragen, da er kein Held sei... Aber ich wäre sowas, wie eine Heldin.
Und nun kam heraus, was er eigentlich vor hatte. Er wollte einige der übelsten Verbrecher, ihrer gerechten Strafe zuführen... Als er mir erzählte, was diese üblen Typen so auf dem Kerbholz hatten, beschloss ich, Kent zu helfen und seine Exekutive zu sein.
So tötete ich nach und nach einige der übelsten Vertreter des übelsten Abschaums im übelsten Viertel von ehemals Boston... Erst nach und nach wurde mir bewusst, dass fast alle entweder für einen der übelsten Gangsterbosse arbeiteten oder sogar zu seiner Gang gehörten. Und so kam, was kommen musste.
Kent wurde entführt...
Sinjin, wie dieser Raiderboss hiess, hatte es auf mich abgesehen und benutzte Kent nun, um an mich ran zu kommen... Er meinte in einer Nachricht über Kents Radiosender, wir müssten reden und ich solle ihn im Milton General Hospital aufsuchen... Kent versuchte mich noch zu warnen, dass es ein Hinterhalt sei, bevor man ihn zum Schweigen brachte... Das war lieb von ihm, aber auch dumm... Er gefährdete sich unnötig für etwas so offensichtliches. Klar, war das ein Hinterhalt... Aber wenn man weiss, dass es einer ist, kann man den Spiess umdrehen.
Also befahl ich Dogmeat auf Kents Zimmer aufzupassen und zog alleine los, um Sinjin im Milton General Hospital einen Besuch abzustatten.
Ich schlich mich in den riesigen Bau, der still dalag. Nur in der direkten Nachbarschaft waren einige Grünhäutige zu sehen, die aber nichts mit Sinjins Gang zu tun hatten. Das Foyer des Hospitals war genauso verlassen, wie das Aussengelände.
Doch diese Ruhe täuschte... Kaum war ich durch die nächste Tür geschlichen, als der Tanz losging...
Jeder Actionfilmer hätte seine helle Freude daran gehabt.
Nicht mal mehr bei automatischen MG Stellungen machte ich mir die Mühe, die Waffe zu wechseln.
Als ich Sinjin schliesslich erreichte, hatte er Kent als Geisel und seine Leibwächterin sowie zwei Leibwachen standen strategisch gut im Raum verteilt. Keine Chance mit der Klinge da was zu werden. Sinjin meinte, er wolle reden. Aber ich dachte gar nicht daran. Ich beschloss alles auf eine Karte zu setzen. Fünf Schuss befanden sich in der Waffe... Sinjin hatte keine Kopfbedeckung, aber seine Leibwächterin war gut gut geschützt. Die zwei Wachen standen mit recht viel Abstand zu Kent... Also zog ich mit einer fliessenden Bewegung meine Lady vom Rücken und und bevor die Vier reagieren konnten, verpasste ich Sinjin einen Kopfschuss, seiner Leibwächterin verpasste ich drei Kugeln, damit ich sicher gehen konnte, dass sie Kent nicht erschoss. Der Wächter der dichter bei Kent stand, bekam die letzte Kugel in den Kopf. Während der übrig gebliebene Raider sich zu Kent umdrehte, der noch gar nicht verstand, was passierte, lud ich nach. Dann verpasste ich dem Wächter, der gerade auf Kent anlegte, zwei Kugeln... Weia... Das war knapp. Aber ich hatte es geschafft. Kent war sicher.
Mit wackeligen Beinen stand Kent auf und starrte mit grossen Augen auf das Blutbad, dass ich in Bruchteilen von Sekunden angerichtet hatte. Er war fertig mit der Welt und wollte nur noch nach Hause. Ich konnte ihn verstehen. Auch wenn ich gestehen musste, dass es mir gefallen hatte, endlich mal den richtig grossen Arschlöchern Gerechtigkeit zu servieren... Hier hatte ich mal nicht das Gefühl gehabt, nur Henkerin zu spielen... Ich fühlte mich eher wieder wie eine Richterin. Wenn auch mit anderen Mitteln...
Doch Kent wollte erst einmal Pause machen. Die Realität hatte ihn aus seinen romantischen Träumen geholt und das musste er erst einmal verdauen.
Also brachte ich ihn sicher nach Goodneighbor zurück und genehmigte mir eine Dose gereinigtes Wasser im "The Third Rail", während ich der Musik lauschte.
Nachdem ich bei meinen Siedlern nach dem Rechten gesehen hatte, machte ich erst einmal kurz Rast in meinem Bunker... Dann suchte ich die Railroad auf, und fragte, ob sie einen neuen Auftrag für mich hätten. Dem war auch so. PAM brauchte wieder mal Informationen. Anschliessend schickte sie mich los, für eine Überführung einen sicheren Ort zu schaffen.
Anscheinend hatte sich meine Aktion bei Sinjin bei den Raiders herum gesprochen... Zumindest gab es einige Raiders, die mich fortan in Ruhe liessen... Ihr Glück, denn so liess ich sie auch in Ruhe. So ein friedliches Nebeneinander ist viel besser...
Auf dem Rückweg von meinem "Sicherungsauftrag", stolperte ich über die Leiche eines Siedlers, der irgendwie zu sauber aussah. Er war zwar wie ein Wastelander gekleidet, aber irgendwas passte nicht. Es waren die Haare und Fingernägel... Sie waren viel zu gepflegt für einen hart arbeitenden Siedler. Auch die Haut war viel zu rein... Dieser Mensch lebte normalerweise nicht im Dreck. Und als ich einen Brief fand, in dem ihn ein Dr. Jacob Forsythe beauftragte, bestimmte Laborutensilien und Medikamente finden, stutze ich... Forsythe... Der Name sagte mir was... Das war eine der leitenden Forscherinnen von Vault-Tec gewesen... Zufall? Oder war das ein Nachfahre jener Forscherin?
Zusammen mit den Ungereimtheiten des toten Siedlers wurde es immer wahrscheinlicher, dass ich es hier mit einem Vault Bewohner zu tun hatte. Ein funktionstüchtiger Vault, der noch von seinen ursprünglichen Bewohner bewohnt war, machte mich neugierig... Wie hatten diese Leute die Zeit überstanden, wie waren sie drauf, wie lebten sie?
Also beschloss ich diesen Vault zu suchen... In meinen Datenbanken fanden sich bestimmt Informationen über diese Prof. Dr. Forsynth und damit hoffentlich auch Infos über den Vault an sich, seine Nummer und seine Lage...
Doch ein Notruf von der Finch Farm hielt mich erst einmal davon ab, nachzuforschen.
So zog ich erst einmal los, Siedler zu beschützen. Der Vault lief nicht weg, nicht, nachdem er einige Jahrzente überlebt hatte.
Lys Tagebuch - Eintrag Ende