Huhu zusammen,
Gut ausgeschlafen, meine Reisegruppe waren nicht unbedingt Frühaufsteher, was mir auch recht war, trafen wir uns am Flughafen, machten luden das Gepäck ein und schon bald waren wir wieder airborne. Der Flug verlief sehr unspektakulär. Mal hatten wir solches Wetter:
und manchmal konnte man auch was sehen:
und etwa drei Stunden später landeten wir in Kathmandu:
Für heute war ich genug geflogen, hatte auch viel Geld verdient, also musste ich nicht gross stressen. Ging dann noch etwas in die Stadt und habe ein paar Bilder geschossen:
Bin dann irgendwann auch schlafen gegangen. Es hätte bessere Hotels gegeben. Aber ich mag es etwas abenteuerlich:
Mein Schlaf war tief und erholsam, und dennoch schaffte ich es ich etwas früher am Flughafen aufzutauchen.
Dort angekommen meinte Ahupathi, mein Agent in Kathmandu: «Akira, siehst du, früh raus und du hast Kundschaft! Du kannst gleich wieder nach Paro zurückfliegen. Ich habe dir eine Maschine voller Leute, welche unbedingt dorthin wollen. Los, die Leute warten schon!»
Mit einem kleinen Bus fuhren wir zu meinem Flugzeug:
Nebst den Leuten hatte ich noch etwas Fracht, welche ich mitnehmen musste. Ich liess die Maschine bis zum Anschlag volltanken. Nachdem die Fracht und das Gepäck eingeladen war, kontrollierte ich nochmals das Gewicht. Hmm, da ging doch noch was rein. Aus einem unbekannten Grund scheine ich einen Rechenfehler gemacht zu haben und für den Flug kann, will ich nicht auf dem letzten Tropfen landen, ich noch etwas zuladen lassen. Man sollte doch genug Most bei sich haben, um auf einen Ausweichflughafen wechseln zu können im Falle eines Falles. Also liess ich noch nachfüllen und war beruhigt, dass der Füllstand nun unkritisch war.
Also ab in die Lüfte! Auch spielte heute das Wetter mit! So gefällt es mir!
Und schon war ich wieder im Anflug. Warum der immer im Nebel sein muss, das wissen wohl nur die Wettergötter. Aber egal, GPS hielt mich schön zwischen den Bergen und ich musste mich nur auf die Sinkgeschwindigkeit konzentrieren.
Aber so ganz optimal war meine Routenplanung doch nicht. Am Schluss musste ich etwas steiler runter als mir, und wohl auch meinen Passagieren lieb war. Buschflieger halt, das gehört da dazu. Und die Piste war sehr lange, also konnte ich dennoch weich aufsetzen und gleich die Propeller in Umkehrschub bringen, das habe ich inzwischen bei jeder Landung geübt, ich denke in Lukla wird das sicher hilfreich sein, wenn man es beherrscht.
Und so stand ich alsbald auch wieder an meinem Gate und war eigentlich mit mir ganz zufrieden.
Dieser Zustand dauerte leider nicht sehr lange an. Nachdem meine Maschine entladen war und ich mich von meinen Fluggästen verabschiedet hatte, klingelte mein Telefon. Ahupathi war am anderen Ende der Leitung, hmm kann man das so sagen, bei mobile Phones? Zeit zum vertieften Nachdenken über diese Frage, hatte ich keine, Ahupathi war stinke sauer: "Aki bist du wahnsinnig, warum gehst du nicht ans Telefon, versuche dich schon seit Stunden zu erreichen!». Ich entgegnete: «Ahupathi, du weisst haargenau, dass ich kein Satellitentelefon habe, wenn ich in der Luft bin, hat mein iPhone keine Verbindung zu Stationen jeglicher Art, deshalb kommunizieren wir mit dem Tower auch über Funk, auf ganz anderen Frequenzen und mit anderer Technik, die das kann. Also, was ist los?», «Du willst wissen, was los ist», schrie Ahupathi ins Telefon, «Die Hölle ist los! Ich weiss nicht, was du dir dabei gedacht hast, aber du lässt einfach drei Leute in Kathmandu stehen. Die drei haben draussen bei der Maschine noch ein paar Fotos gemacht von den Gebäuden, Flugzeugen oder was weiss ich. Als sie zurückkamen, hast du scheinbar die Türe zugeknallt und bist einfach weggerollt in Richtung Piste, sie konnten dem Flieger und ihrem Gepäck nur noch nachschauen. Du kannst dir vorstellen, dass sie anschliessend ziemlich verärgert beim Ticketverkauf ankamen. Ich hatte Glück, dass ich sie noch in einen Linienflug stecken konnte. Auf deine Kosten, versteht sich. Entweder machst du schnell einen Abgang oder lässt dir eine gute Entschuldigung einfallen».
Au Scheisse, dachte ich, «Tut mir leid Ahupathi, wenn ich das nächst mal in Kathmandu auftauche, bringe ich dir was vorbei wegen des Ärgers, das ist mir gar nicht recht. Ich muss mal schauen, wie das passieren konnte. Sorry, tut mir echt leid und vielen Dank, dass du die Sache so elegant geregelt hast! Ich muss jetzt dringend hinter die Bücher. Wünsche dir noch einen schönen Rest des Tages und hoffentlich keinen solchen Trubel mehr!»
Puuh, das musste ich erst verarbeiten. Ich begab mich in ein Starbucks, setzte mich in eine ruhige Ecke und nahm mein iPad hervor. Und tatsächlich, die von mir eingegebene Triebstoffmenge in Kathmandu war falsch. Damit hätte ich etwas Übergewicht gehabt. Was macht also die Software, sie bucht die Leute, welche am wenigsten dringend abfliegen mussten, einfach aus und das war die Dreiergruppe. Offensichtlich waren das Leute, welche auf einer Fotoreise waren und dementsprechend auch nur Augen hatten, für spezielle Motive. Jetzt wurde mir auch klar, warum die Software bei der zweiten Kontrolle Gewichtsreserven anzeigte, welche ich durch weiteren Treibstoff auffüllen liess. Da sie beim Abflug auch nicht im Flieger waren, war dies auch für meine Telemetrie in Ordnung, denn die hätte sicher Alarm gegeben, wenn der Flieger zu schwer gewesen wäre. Ich konzentrierte mich wohl zu sehr auf meine Checklisten und verliess mich auf die Elektronik, dass alles für mich aussah wie in bester Ordnung. Beim Scrollen auf dem Schirm merkte ich auch, dass die Software die Dreiergruppe korrekt ausgebucht hatte. Bloss war dies erst auf einem Schirm unterhalb der Flugdaten sichtbar, dazu musste ich explizit runterscrollen! Wer zum Geier entwickelt solch eine scheiss Software? Das ist wohl eine C# Lösung, von einem Hobbyprogrammierer erstellt.
Da muss ich jetzt durch. Also wartete ich vier Stunden am Flughafen, bis der Linienflug eintraf. Ich habe mich schon darauf eingestellt, verprügelt zu werden. Aber die drei stiegen ganz gut gelaunt aus dem Flieger, mussten lachen, als sie mich sahen, ein Häufchen Elend unten an der Flugzeugtreppe. Sie meinten, dass sie zuerst dachten, sie hätten zu viel Zeit bei der Fotomotivsuche verbraucht und ich hätte auch meine Slots, die ich einhalten müsse, aber als sie gemerkt hätten, dass sie eigentlich noch gut in der Zeit gewesen wären und ich ihnen quasi vor der Nase wegrollte, wären sie schon ziemlich sauer geworden, insbesondere da im Gepäck noch einiges an teurer Fotoausrüstung dabei war. Dass ihnen ein Business-Class Flug spendiert worden sei (Ahupathi!!!), habe sie aber wiederum besänftigt, verglichen mit der doch engen Maschine, bei all den Leuten und dem Gepäck sei der wahre Luxus gewesen.
Ich lächelte und meinte, dass ich froh sei, dass nun doch noch alles gut ausgegangen sei. Das Gepäck sei sicher verstaut im Flughafen. Nun ja, aus Fehlern muss man lernen und da ich super frustriert war, ab meinem Fehler meinte ich: «Lasst uns was gutes tun um den Stress hinter uns zu bringen. Ganz in der Näghe ist ein super schönes Hotel, das COMO-Uma-Paro. Gehen wir doch den Tag dort aus-chillen und lassen uns verwöhnen. Geht auf meine Kosten.» Die Fotografen liessen sich nicht zweimal bitten und wir stiegen ins Taxi ein. Die Anlage war wirklich wunderschön!
Ich entspannte mich am Swimming Pool und die Fotografen taten das, was Fotografen halt so tun, wenn sie schöne Motive vor die Linse bekommen. Bei einem leckeren Nachtessen fachsimpelten wir noch lange über Fotografie, das Fliegen, schöne Locations von denen ich einiges erzählen konnte. Bevor ich schlafen ging, konsultierte ich nochmals die Passagierlisten und plante schon grob die nächsten Flüge.
Liebe Grüsse
Akira