Lys Tagebuch - Eintrag 8
Ja, die Welt ist echt komisch... Aber dazu später mehr.
Erst tröpfelten die Ereignis eine ganze Weile so vor sich hin. Dann fingen sie an, sich zu überschlagen. Doch alles der Reihenfolge nach.
Es war etwas ruhiger geworden. Also tat ich den Minutemen einige Gefallen, sicherte hier eine Siedlung und half da bei einer Verteidigung. Auf dem Weg zu einem dieser Aufträge überraschte mich eine Grünhaut mit einem Mini-Nuke. Ich sah nur noch einen Blitz und dann war Licht aus... Das wars...
Dann doch noch nicht.
Ich wachte wieder auf, als sich meine Systeme neu starteten. Allerdings war ich nicht mehr bei dem Stellwerk an der Bahnstrecke, die mein schnellster Weg in den Süden um die Stadt herum ist. Ich lag statt dessen auf einem Bett, dass nicht mir gehörte. Allerdings lagen meine Waffen direkt neben mir. Also keine Gefangene der Grünhäute. Ich befand mich im Obergeschoss eines Hauses und als ich die Treppe nach unten ging, traf ich die Bewohnerin.
Eine etwas mürrische und misstrauische Frau, die mir riet, das Haus zu meiner eigenen Sicherheit zu verlassen, ehe sie mich tötete... Verwundert forschte ich freundlich nach, was sie damit meinte. Immerhin hatte sie mich gerettet.
Es stellte sich heraus, dass sie eine Gen3 Synth war. Einer dieser Synths, die man nicht vom Menschen unterscheiden konnte. Sie hatte es selbst nicht gewusst, dass sie eine Synth war, bis das Institute den Schalter umlegte und sie ihren Enkel, bzw. den Menschen, von dem sie glaubte, es wäre ihr Enkel, tötete. Sie hatte schwer daran zu knuspern, denn sie hatte ihren "Enkel" über alles geliebt. Und sie vergab sich diese Tat selbst niemals.
Also setzt das Institute tatsächlich Schläfer ein, die selbst von sich dachten, sie wären Menschen... Bis... Schalter... Booom!
Mein Entschluss, dieses Institute dafür zur Rechenschaft zu ziehen, was sie meinem Sohn, meinem Gefährten und diesen Synths und anderen Menschen antat, wuchs immer mehr.
Diese Synth lebt jetzt weit weg von anderen Menschen, auf einer verlassenen Marina am Fluss. Ich versprach sie wieder zu besuchen und meinte sogar, solch ehrlichen und mitfühlenden Menschen, wie sie, auch wenn sie künstlich geschaffen worden war, bräuchten wir mehr... Da war sie gerührt.
Ich erzählte ihr auch von meinem Kind und meinem Gefährten, und was das Institute gemacht hatte... Mir tat die Frau echt leid, mit dem, was sie durchgemacht hatte und ich wollte ihr zeigen, dass sie nicht allein damit war.
Auf einer meiner Wanderungen stolperte ich über einen Park... Einige Ghouls nervten, aber sie nervten echt nur. Zum Glück bemerkte ich trotz der Dunkelheit den gefährlichsten Bewohner des Parks rechtzeitig, ehe er über mich stolperte... Eine Deathclaw... Aber nicht irgendeine, sondern eine grün leuchtende.
Wenn sie im Dunkeln nicht grün geleuchtet hätte, wäre das wohl zum Kampf gekommen. Es war kaum was zu sehen... Erst mit dem Zielfernrohr erkannte ich, was da überhaupt durch den Park schlich.
Da ich daran dachte, was allein dieser einzelne, strahlende Ghoul mit meinen Systemen angestellt hatte, wollte ich gar nicht wissen, was eine Deathclaw mit mir machte. Wahrscheinlich verreckten die Systeme durch die Strahlung sofort und mein Gehirn wurde geröstet... Also schlich ich mich um den Teich herum, zum alten Touristengebäude, und stolperte da über vier intakte Protectrons in ihren Ladekapseln. Das Terminal funktionierte auch noch... Da kam mir eine Idee.
Ich schaltete alle vier Protectrons auf Polizeifunktion und aktivierte sie. Selbst ging ich in der Tourist-Info in Deckung.
Es gab ein kurzes Gedränge an der Tür, dann waren die Robots draussen... Sie wurden sofort von der Deathclaw entdeckt und angegriffen... Brave Polizisten, wie sie ja nun alle waren, forderten sie die Deathclaw auf, sich dem Gesetz zu unterwerfen und sich zu ergeben. Diese dachte aber gar nicht daran... Es war ein nettes Feuerwerk. Zwei der Robots zerlegte es, der Rest ging anschliessend um den See auf Patrouille.
Ich begutachtete das Schlachtfeld, nahm mir einige Schaltkreise der kaputten Robots mit, um Reparatursets daraus zu bauen und wanderte weiter.
Den Trick, irgendwelche Protectrons zu aktivieren, und sei es nur als Ablenkung, wendete ich noch öfter an. Funktioniert sehr gut.
Nach dieser Begegnung wurde es sehr ruhig... Daher beschloss ich, in einem alten Autokino, was ich von Ungeziefer befreit hatte, alles für eine Siedlung vorzubereiten. Hier war genug Platz, um vielen Leuten ein neues Zuhause zu geben. Preston hatte mich gebeten, irgendwo Siedlungsplatz zu suchen und einen Sender aufzubauen.
Ich räumte etwas auf. Sorgte für eine Wasserversorgung und Strom, ausserdem für Verteidigung, dann aktivierte ich den Sender, wies die Siedler ein und liess sie machen. Erstaunlich wie schnell sich das rumsprach.
Als dann noch eine Bar eröffnet wurde, kam Schwung in die Sache.
Mittlerweile gibt es einen Doktor, einen Waffenladen und einen Krimskramsmarkt. Ich habe einen Assaultron Robot zusammengebaut und als Wache dort hingeschickt, damit die Siedler auch wirklich sicher sind. Ich habe keine Lust laufend Aufpasserin zu spielen Dafür habe ich zu viele andere Dinge um die Ohren.
Die Siedlung wächst langsam und es kommen sogar schon Fremde zu Besuch. Wastelander, Händler und sogar eine Fischerin, die neue Absatzmärkte suchte, waren schon da.
Danach wurde es sehr ruhig, man kann schon sagen, dass fast lange Weile aufkam. Also beschloss ich mal bei der Railroad vorbei zu schauen, um irgendwie an Infos über das Institute und die Gen3 Synths zu kommen.
Aber wie immer kam was dazwischen.
Irgendwie war ich dieses Mal über eine andere Route in die Stadt gegangen. Und so kam ich recht dicht am Hafen vorbei, wo die alte USS Constitution auf dem Dach einer Bankfiliale gelandet war... Hatte das Schiff immer schon von weitem gesehen und mich gewundert, wie das passieren konnte...
Bevor ich überhaupt richtig dicht an das Schiff heran kam, sauste ein Mr. Handy Robot auf mich zu. Ich wollte schon meine Waffe ziehen, aber der Robot scannte nur mein Hirnwellenmuster und identifizierte mich sofort als US Bürgerin. Erfreut sabbelte der Robot drauf los. Spulte meine Führerschein-Nummer herunter, noch erfreuter stellte er fest, dass ich Anwältin war, also eine US Bürgerin mit Pflichtbewusstsein und meinte, die Verteidigungsarmee, würde meine Dienste brauchen und der Kapitän der USS Constitution wolle mich sprechen... Da war ich erst einmal sprachlos.
Naja, dachte ich... Bisher waren alle Robots, die mich nicht sofort angegriffen hatten, eher harmlos, wenn nicht sogar fast liebenswürdig... Robots neigen nicht dazu, einen hereinlegen zu wollen, wie so viele andere Bewohner dieser verrückten Welt. Also folgte ich dem Robot durch das kaputte Haus ins Dachgeschoss und durch eine Luke an Bord des Schiffes... Zu meinem Erstaunen, wurde es von einer recht bunt gemischten Truppe Robots bewohnt. Sie hatten das Schiff mit allerhand Technik aufgerüstet und langsam dämmerte es mir, dass diese riesen Triebwerke aussen am Rumpf wohl tatsächlich das Schiff hier her versetzt hatten. Das wurde immer ja immer besser...
Oben an Deck, führte mich der kleine Robot zu einem Sentry-Bot... Allerdings stellte sich diese riesige Kampfmaschine als recht wortgewandter und liebenswürdiger, sogar ehrenhafter Charakter heraus. Er freute sich, eine aufrechte und pflichtbewusste Person an Bord begrüssen zu dürfen und bat mich um meine Hilfe.
Neugierig, was diese liebenswürdige Truppe Blechdosen vor hatte, willigte ich ein und bot meine Hilfe an. Nach Rücksprache mit dem Bootsmann, dem sie beide Arme abgeschossen hatten und er daher keinerlei Reparaturaufgaben mehr selbst erledigen konnte, besorgte ich einige Ersatzteile und baute sie nach seiner Anleitung ein.
Danach reparierte ich mit dem Navigator das Radar und noch einige andere Dinge... Wehrte nebenbei noch mit einige Angriffe von Scavengern ab, die es auf die Technik in diesem Schiff abgesehen hatten... Holte von eben diesen Scavengern den Navigationschip zurück und das ohne Blutvergiessen, wie es der Kapitän gewollt hatte. Ein Kampfroboter mit pazifistischen Zügen... Es wurde noch besser.
Schliesslich war alles repariert... Und ich bekam den Auftrag im Nachbarhaus den Strom wieder anzuschalten, damit die Triebwerke genug Power hatten, das Schiff zu starten, damit es dann bis zum Atlantik fliegen konnte. Das Spektakel wollte ich mir nicht entgehen lassen... Allerdings rechnete ich eher mit einer riesigen Explosion, hoffte aber, dass diese liebenswürdigen Blechdosen es schaffen würden. Verdient hatten sie es echt.
Die Scavenger griffen noch einmal mit allem an, weil sie ihre Beute davon fliegen sahen... Aber wir konnten sie abwehren. Und dann war es soweit.
Und sie flog tatsächlich... Zuerst sah es so aus, als wenn sie nur einen Satz ins Hafenbecken machen würde, dann hob sie aber ab... Flog einen weiten Bogen...
Direkt in der Innenstadt in ein Hochhaus... Rasierte das Obergeschoss ab und blieb wie auf einem riesigen Sockel oben drauf stehen.
Ich glaubte echt nicht was ich sah...
Später schaffte ich es die Robots auf ihrem neuen "Ausguck" über der Stadt zu besuchen. Der Kapitän feierte das Ganze als Erfolg, immerhin hätten sie ein Viertel der Strecke bis zum Atlantik geschafft. Und wenn sie das Schiff repariert hatten, würden sie auch den Rest schaffen. Zumindest waren sie da oben auf dem Hochhaus sicher vor Scavengern und Raiders, da das Untergeschoss des Hauses von Grünhäutigen besetzt war. Die sorgten schon dafür, dass niemand ungestraft bis zum Fahrstuhl kam.
Ich bekam als Dank den Rang eines "Ehren-Leutnants" zugesprochen, die passige Kopfbedeckung und durfte fortan die Kapitänskajüte benutze, wenn ich an Bord war.
Aber ich zog weiter, da ich ja noch einiges zu tun hatte.
Irgendwie musste ich falsch abgebogen sein, da ich plötzlich vor dem Eingang der "Goodneighbor" stand. Also verschob ich den Besuch bei der Railroad noch einmal, betrat ich den Bezirk und besuchte den coolen Musik-Club, um einfach mal eine Pause zu machen.
Die Musik war Balsam für die Seele... Und dieses Mal hatte der Barkeeper Robot sogar gereinigtes Wasser da. Also konnte ich mir einen Drink genehmigen, während ich dem Gesang lauschte.
Danach suchte ich, wie der Detektiv Valentine es vorgeschlagen hatte, Dr. Amari im Memory Den auf. Mal schauen, was sie aus dem Hirnimplantat von Kellog herausbekam. Valentine war auch dort und die Frau Doktor versuchte mit Valentine zusammen auf das Implantat und seinen Speicher zuzugreifen. Es klappte nicht. Allerdings kam die Frau Doktor auf die Idee, mich mit Valentine als Adapter in den Speicher einzuloggen... Es war echt verrückt. Aber es klappte.
Ich durchforstete die wenigen Erinnerungen, die noch intakt waren...
Leider war da auch der Mord an meinem Gefährten und die Entführung meines Kindes mit dabei... Das war hart.
Aber wir fanden heraus, dass es garkeinen Zugang zum Institute gab... Also konnte man auf normalem Wege nicht hinein kommen... Diese Leute benutzen eine Art Teleporter. Damit waren sie jederzeit in der Lage irgendwo aufzutauchen, was die Gerüchte bestätigte, das Institute tauche einfach irgendwo auf und entführe Leute. Mit dieser Technologie ein Kinderspiel. Allerdings war das für uns ein Rückschlag... Wie sollten wir das Institute aufhalten, wenn wir nicht einmal hineinkamen? Allerdings hatten wir auch die Info erhalten, dass es einen Wissenschaftler des Institutes gab, der geflohen war und sich angeblich in der Glowing Sea aufhielt... Na super... irgendwie mussten wir versuchen, diesen Wissenschaftler zu finden, ohne von der Strahlung gegrillt zu werden... Meine Systeme mögen keine Strahlung... Düstere Aussichten.
Aber darum würde ich mich später kümmern.
Zuerst würde ich meine neue Waffe aufmotzen, die ich gefunden hatte... Dazu kaufte ich allerhand Munition bei meiner Lieblingswaffenhändlerin mit dem abgrundtiefen, schwarzen Humor. Dann machte ich mich auf den Weg zurück in meinen Bunker... Mal gucken, was man aus dem alten Schätzchen herausholen konnte... Mal überraschen lassen.
Bevor ich das tat, kam mein drittes Jagdgewehr noch einmal zum Einsatz... Ich eroberte mit den Minutemen, das alte Fort am Hafen zurück. Zum Glück war die Merelurk Königin zu gross, um durch die Tür des Magazins zu passen. So konnte ich sie aus der Deckung einer Treppe heraus unter Beschuss nehmen. Schliesslich hatten wir das ganze Viehzeug, was da herumkroch, erledigt und ihre Nester zerstört. Dann begannen wir aufzuräumen, die Stromversorgung wieder herzustellen, um den grossen Sender wieder in Betrieb zu nehmen...
Seit heute Abend sendet Radio Freedom wieder.
Nun werde ich erst einmal meine "neue" Waffe bauen und dann losziehen, eine weitere Siedlung, das sich als einzelnes Haus mit Bootsschuppen herausstellte, von Ungeziefer zu befreien... Das dieses Haus am Wasser noch eine wichtige Rolle spielen würde, kam erst später heraus.... Aber ich habe für heute genug geschrieben. Später gibt es noch mehr... Denn die Ereignisse überschlagen sich gerade... Und ausgerechnet zur "besinnlichen" Zeit.
Ich habe doch tatsächlich in einem der vielen Kartons etwas Weihnachtsbaumschmuck gefunden und konnte es mir zum Ende des Jahres festlich machen... Ein klein wenig "Normalität" in einer völlig durchgedrehten und kranken Welt...
Lys Tagebuch - Eintrag Ende