Lys Tagebuch - Auf nach Primm
Am nächsten Tag machte ich mich auf und wanderte die Route 161 nach Süden...
Direkt vor der Interstate 15 lag ein völlig zertrümmerter Ort. Nur links neben der Strasse fiel mir eine Art Barracke und ein Wasserturm auf.... Bevor ich auch nur darauf zu gehen konnte, tauchte ein Kerl auf, der sich mir als NCR Ranger vorstellte.
Er meinte, die NCR wäre dankbar für das, was ich getan hatte... Er meinte wahrscheinlich die Aufräumaktion im Steinbruch. Daher würde die NCR im Gegenzug mir helfen, wenn ich Hilfe bräuchte. Er drückte mir ein zwei Wege Funkgerät in die Hand und verschwand.
Etwas verdattert verstaute ich das Gerät und machte mich dann daran, diese Baracke zu erkunden. Sie schien gut in Schuss gehalten zu werden. Daher ging ich auch davon aus, dass sie bewohnt ist. Nachdem auf mein Klopfen niemand öffnete, betrat ich die Hütte.
Da hatte es sich wirklich jemand gemütlich gemacht. Es war alles vorhanden, was man zum Überleben in dieser verrückten Welt so braucht... Nur ein Radio gab es nicht. Dafür Nuka Cola im Kühlschrank. Das war die erste Cola, die ich hier sah. Normalerweise gab es nur die typische Brause aus der Gegend.
Ich liess den Kühlschrankinhalt aber unangetastet, sah mich noch kurz um und verliess die Hütte wieder.
Wer weiss, wann der Eigentümer zurückkam und ich hatte keine Lust am Falschen Ende eines Schrotflintenlaufs zu stehen.
Ich durchsuchte die Ruinen, fand aber nichts Brauchbares... Allerdings stöberte ich ein paar Raiders auf. Mir flogen einige Kugeln um die Ohren und ich verpasste den Eigentümern dieser Kugeln ein drittes Auge auf der Stirn...
Die Suche nahm einige Zeit in Anspruch und mittlerweile war es dunkel geworden.
Direkt auf der anderen Seite der Interstate 15 fand ich eine Art Miniflugplatz... Das kleine Haus daneben war geplündert worden. Nichts brauchbares drin.
Bevor ich das Flugzeug untersuchen konnte, meinten einige Powdergangers mich massakrieren zu wollen. Den Gefallen konnte ich erwidern. Und das mit wesentlich mehr Erfolg als die Gangmitglieder.
Während ich noch die Leichen durchsuchte, rollte Victor heran. Er schoss nebenbei noch zwei Raider ab, die sich in den Trümmern herumtrieben und fragte mich dann, ob ich Hilfe bräuchte... Das war jetzt in kurzer Zeit der Zweite, der mir Hilfe anbot. Ich fragte den Roboter, ob er mich beobachten würde. Er meinte nur, er hätte mich ausgegraben und fühle sich für mich verantwortlich. Ich bedankte mich und sagte ihm, ich würde zurecht kommen. Daraufhin trollte er sich. Ich war mir aber nicht sicher, ob er mich weiterhin beobachtete... Sollte er... Vielleicht war es ja nicht schlecht, jemanden als Rückendeckung zu haben.
Ich wanderte die Interstate 15 weiter nach Süden. Es blieb recht ruhig, wenn man von einigen Begegnungen mit Geckos und Raiders absah...
Als die Sonne wieder über den Horizont guckte, tauchte Primm endlich auf. Die riesige Achterbahn war nicht zu übersehen.
Direkt am Ortseingang hatte sich die NCR niedergelassen und einen Stützpunkt errichtet. Die Wache dort kam auf mich zu und meinte, ich solle Primm lieber nicht betreten, da der Ort in der Hand von geflohenen Strafgefangenen ist... Powdergangers, die sich dort eingenistet hatten. Die Bewohner seien alle tot, oder versteckten sich... Na toll... Und genau da hatte ich einen "Termin" mit dem Leiter der Mojave Express Niederlassung.
Ich bedankte mich für die Warnung und betrat den Ort trotzdem.
Es war verdächtig ruhig... Ok... Da ich zum Mojave Express wollte blieb mir ja nichts anderes übrig als mich weiter zu bewegen.
Wie ich es erwartet hatte, blieb es nicht ruhig... Vor dem Casino gegenüber der Express Niederlassung lungerten einige Powdergangers herum. Mit einigen unerwarteten Schwierigkeiten, auf die ich nicht näher eingehen möchte, konnte ich die Typen erledigen.
Danach betrat ich das Gebäude... Doch es war niemand anwesend... Die Bewohner sind alle tot oder verstecken sich, hatte der NCR Soldat gesagt. Also hiess es suchen.
Da vor dem Casino verdächtig viele von den Gangmitgliedern herumgelungert hatten, konnte das nur bedeuten, dass in diesem Casino etwas besonderes sein musste. Entweder hatte sich in dem verrammelten Gebäude jemand verbarrikadiert, oder es war deren Hauptquartier. Egal, was es war. Ich musste sowieso nachsehen.
Ich öffnete die Tür, die erstaunlicherweise nicht verrammelt war und blickte in gefühlt zwei Dutzend Mündungen... Nur dem Umstand, dass ich sofort die Hände hob und meine Waffe auf dem Rücken liess, hatte ich zu verdanken, dass ich nicht sofort durchsiebt wurde. Ich hatte nicht das Versteck der Powdergangers gefunden, sondern das der Bewohner. Genau, das, was ich gesucht hatte.
Nachdem ich die Leute mühsam davon überzeugt hatte, dass ich kein Feind war, konnte ich mit dem Leiter des Mojave Express in Primm reden. Er hatte neue Infos für mich... Allerdings brauchte ich einiges an Überzeugungskraft, damit er mir glaubte, dass ich einer der Kuriere war. Ich erzählte ihm, was passiert war. Nach und nach glaubte er mir.
Und dann bekam ich endlich neue Infos... Es gab einen Auftrag von einem Roboter. Die Beschreibung passte verdächtig gut auf Victor. Sechs Kuriere sollten jeweils einen Gegenstand ausliefern. Ein Schachbrett, oder wie ich einen Spielbank Chip. Alle Gegenstände waren da angekommen, wo sie hinsollten, nur meiner nicht, der Spielbank Chip.
Es war sehr mysteriös... Aber er meinte, in Novac wäre jemand, der mir vielleicht weiter helfen könnte. Immerhin ein Ansatz.
Danach kamen wir auf die Situation in Primm zu sprechen. Die Gangster hatten den Sherrif und seine Frau getötet und den Hilfssherrif gefangen genommen. Wenn jemand wieder so etwas, wie Ordnung in Primm herstellen konnte, dann war das Deputy Beagle. Nur musste der befreit werden.
Da ich sowieso auf die Powdergangers nicht gut zu sprechen war, bot ich an, mich um dieses Problem zu kümmern.
Johnson Nash, wie sich der Leiter des Mojave Epress nannte, verriet mir, dass sich die Gangster im Bison Steve Hotel verschanzt hatten. Also sah ich zuerst zu, dass ich Primm komplett durchsuchte, damit mir niemand in den Rücken fiel, wenn ich die Gangster ausräucherte.
Ich fand das Büro des Sherrifs... Es war sehr still...
Und ich fand auch den Sherrif und seine Frau... Sie waren im Bett gestorben, allerdings nicht so, wie sich die meisten das wünschten. Die beiden hatten wahrscheinlich nicht mal begriffen, was da über sie hereinbrach.
Man hatte beiden den Kopf abgetrennt... Die Powdergangers waren wie wilde Tiere, die ausser Kontrolle geraten waren. Und genauso wollte ich sie auch behandeln.
Den Rest des Tages und den grössten Teil der Nacht durchkämmte ich den Ort... Jeder Powderganger, den ich sah, bekam von mir mindestens eine Kugel verpasst... Erst als ich völlig sicher war, alle erwischt zu haben, nahm ich mir das Hotel vor.
Die Lobby lag sehr ruhig da... Verdächtig... Nicht mal eine einzige Wache.
Mein Eindringen wurde recht schnell bemerkt und endete unschön... Für die Gangster.
Danach säuberte ich das Hotel Raum für Raum.
Meistens wussten die Typen nicht mal, was sie erledigte... Nur einmal wurde es sehr eng für mich, allerdings konnte ich das Problem lösen, auf nicht wirklich angenehme Weise.
Schliesslich fand ich den Deputy... Er schien mir ein Weichei zu sein. Daher schickte ich ihn nach draussen, bevor ich mir das Obergeschoss vornahm. Oben erledigte ich noch den Rest der Powdergangers und ging dann zurück zum Casino, um den Deputy über die ganze Geschichte auszufragen.
Er hatte noch einige Zusatzinfos zu dem Kerl im karierten Sakko. Ausserdem meinte er, es gäbe jemanden, der den Sherrif Posten übernehmen könnte, es gäbe sogar mehrere. Warum er das nicht machen wolle, fragte ich ihn. Er wäre ein guter Deputy, aber mehr auch nicht. Immerhin wusste er, dass er kein grosses Licht war, was ihn mir gleich sehr viel sympathischer erscheinen liess, als nach dem ersten Eindruck aus dem Hotel.
Der eine, der Sherrif werden könnte, war der Lieutenant der NCR in Primm... Der zweite war ein Gefangener in der NCR Correctional Facility, die wohl in die Hand der Powdergangers gefallen war. Als er mir auf der Karte zeigte, wo sich das Gefängnis befand, wusste ich auch endlich, was dieses "Fort" war, das ich gesehen hatte.
Ich erholte mich noch einen Augenblick in dem Casino und hörte mir die Geschichte von Vikky und Vances an, nach denen das Casino benannt worden war. Es war ein Gangsterpärchen, wie Bonny und Clyde, nur nicht so erfolgreich... Also eher Lokalgrössen... Der Casino Robot, der mir die Geschichte erzählte und begeistert war, dass endlich jemand mal wieder zuhörte, war auf seine Art irgendwie niedlich... Ein Robot mit Cowboystiefeln und Hut... Mal was neues.
Da der NCR Posten näher war, als das Gefängnis, beschloss ich, mir zuerst ein Bild von diesem Lieutenant zu machen... Militärs als Sherrif, ob das so eine gute Idee war? Naja, ich wollte erstmal gucken...
Das NCR Lager war gut gesichert, aber mich liessen die Soldaten ohne Fragen zu stellen passieren. Anscheinend hatte schon die Runde gemacht, dass dieser weibliche Android auf ihrer Seite war. Wie dem auch sei, ich kam ohne Probleme bis zum Zelt des Lieutenants.
Lieutenant Hayes war recht umgänglich, meinte aber, bevor er nicht Verstärkung erhielt, würde er gar nicht versuchen, den ganzen Ort zu sichern. Er war eher der vorsichtige Typ, was ihn direkt sympathisch machte. Er gab mir noch einige Infos über das alte NCR Gefängnis, dass in der Hand der Powdergangers war. Vielleicht konnte ich da zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen... Das Gefängnis säubern, diesen Meyers unter die Lupe nehmen, der ja anscheinend der Wunschkandidat von Beagles war und mit der Säuberung des Gefängnisses dafür zu sorgen, dass Lieutenant Hayes weniger Sorgen hatte und vielleicht bereit war, den Ort zu schützen.
Also machte ich mich auf den Weg zurück nach Norden.
Der Ärger begann schon am Ortsausgang... Einige Raiders dachten, ich wäre leichte Beute.... Falsch gedacht.
Unterwegs traf ich noch einige weitere Raiders und Powdergangers, die aber nur meinen Munitionsvorrat verringerten und ansonsten kein ernstes Problem waren.
Der richtige Ärger begann wahrscheinlich erst in der Nähe des alten NCR Knastes...
Lys Tagebuch - Eintrag Ende